Drei Tage Auszeit vom Job: Fotoworkshop mit Paul Reid in Glasgow

Seit 2 Jahren bin ich zusätzlich zu meinem Job bei CosmoCode in einem ziemlich anstrengenden IT Projekt als QM Leiter tätig; Tage mit 12 Stunden und Wochen mit 30 Stunden Meetings sind seither mehr Regel als die Ausnahme.

Also brauche ich dann und wann eine kurze Auszeit, um mal wieder runter zu kommen. Als ich um die Jahreswende nach einem Fotoworkshop gesucht hatte, war in Deutschland nichts zu finden, was interessant und bezahlbar war.

Paul Reid Workshop

Auf YouTube und Instagram bin ich über Paul Reid gestolpert. Er macht Street Fotografie, gemixt mit beeindruckenden Portraits. Als ich gesehen hatte, dass er im Februar einen Kurs in Glasgow anbietet, und es sogar passende und günstige Flüge dorthin gibt, hatte ich Flug, Airbnb und Workshop gebucht. Ein Tag Workshop, zwei Tage Glasgow Sightseeing also. Mein Sohn Karl hat zu meiner großen Freude es einrichten können, mich zu begleiten.

Snappy Mode

Wir sind eine Gruppe von sechs Leuten, die sich an der Central Station treffen und zunächst in ein Café gehen.

Paul erklärt uns, wie der Tag ablaufen wird und empfiehlt die Kamera für Schnappschüsse einzustellen: Blende 8, Auto ISO, Verschlusszeit 1/500, Zonenfokus auf 2 beziehungsweise 3 Meter (für 28 mm oder 35 mm).

Um unbemerkt zu fotografieren, kann man die Kamera vor den Bauch hängen; man dreht den körper in die entsprechende Richtung um zu Fotografieren. Das funktioniert recht gut, selbst mit meinen 35mm.

Bühne und Darsteller

Wir laufen an einer alten Gasse vorbei, die uns als Bühne dient. Die Akteure sind die Passanten, die vorbeilaufen, die uns ins Bild laufen und die das eigentliche Motiv darstellen. Häufig schauen die Personen in die Gasse hinein, was denn so fotografierenswert ist, oder sie ducken sich, weil sie uns nicht das Bild versauen wollen. Aber manchmal - besonders wenn gerade viele Passanten vorbeigehen - kommt es doch zu guten Momenten.

Glasgow Photo Boys in Action
Glasgow Photo Boys in Action

Portrait Shoots

Falls mal keine Passanten vorbeikommen, so hat Paul noch die nette Kadeisha dabei, die wir auch fotografieren dürfen. Ein kleiner faltbarer Lichtaufheller sorgt hierbei für die richtige Beleuchtung von unten. Wenn die portraitierte Person den Blick hebt (oder etwas in die Hocle geht), fällt auch Licht ins Auge, was dem Foto den letzten Kick verleiht. Mit den 28mm/f 1.8 der Leica Q entstehen so die Bilder, für die Paul bekannt ist.

Lichtaufheller im Einsatz
Lichtaufheller im Einsatz

Karl als Model

Als dann noch zufälligerweise mein Sohn uns mitten ins Bild läuft, wird er augenblicklich zum Fotomodell gekürt und abgelichtet. Prima, dass er sich darauf eingelassen hat; Spaß und Fotos von ihm auf Pauls Insta sind der Lohn.

Leica Q oder Leica M

Bis auf mich und einen anderen Teilnehmer haben alle eine Leica Q dabei, ich bin mit meiner M Monochrom und 35 mm sowie 21 mm unterwegs. Mit den meisten Motiven komme ich gut klar, und ich bin froh über die 21 mm. Problematisch ist die Belichtungmessung, die häufig ungenau ist, und die sich auch an dem alten, antiquierten Display nicht gut kontrollieren lässt. Und bei einigen Fotos habe ich auch nicht den Fokus getroffen; die Schärfentiefe der 35mm reicht halt nicht soweit wie bei 28mm.

Ewiger Akku

570 Fotos hab ich gemacht, und meine Sorge, dass der Akku zwischendrin schlapp macht, ist unbegründet. Er steht jetzt immer noch bei 60 %.

Anreise, Rückreise, Unterkunft, Sonstiges

Das hier soll kein Reisebericht über Glasgow sein; also nur kurz ein paar Fakten bevor ich sie vergesse: Easyjet fliegt Sonntag 21:30 nach Glasgow und Donnerstag 9:30 zurück - eigentlich ideal für Städtetrips in die andere Richtung: nach Berlin.

Vom Flughafen kann man mit dem Bus 500 in 20 Minuten in die Stadt zur Central Station fahren; der Busfahrer nimmt auch Bargeld. Man kann ein “Open Return” Ticket kaufen, und hat dann 28 Tage Zeit für die Rückfahrt zum Flughafen.

Unser AirBnB ist zentral in der Merchant City gelegen; super eingerichtet und hat einen phantastischen Ausblick.

Die Stadt macht Spaß für Spaziergänge; sie ist bunt, historisch, modern, voller Wandmalereien, Pubs/Cafes und netter Leute. Besonders sehenswert fanden wir die Glasgow Chapel mit den Friedhöfen (Necropolis); die Straßen und Gassen im Merchant City, den Salt Market und den Kelvingrove Park.

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