Altstadgassen und Stadtsee von Strasburg - stille Natur und charmante Atstadtwinkel

Strasburg in der Uckermark ist ein stiller, kleiner Ort, kaum zehn Autominuten von Lübbenow entfernt, wo wir mit unserer Firma alljährlich tagen. An diesem Morgen scheint mir Strasburg gerade recht, um früh ein paar Schritte zu gehen und die Gedanken schweifen zu lassen.

Der Stadtsee

Am äußersten Nordrand der historischen Uckermark gelegen, findet man Strasburg bereits in Mecklenburg-Vorpommern; der Übergang von Brandenburg ist sanft und unmerklich. Vom Stadtrand aus, nahe eines kleinen Parkplatzes, mache ich mich auf, den Stadtsee zu umrunden. Der Weg führt zuerst durch einen lichten Laubwald, dessen Blätter in der Morgensonne flirren, während das Schilf und der Sumpf am Ufer von allerlei Leben erfüllt sind – es schnattert, quakt und zwitschert aus jedem Winkel.

Blick auf den Stadtsee
Blick auf den Stadtsee

Seeweg am Stadtsee Strasburg
Seeweg am Stadtsee Strasburg

Röhricht und Schild am Ufer
Röhricht und Schild am Ufer

Findlinge säumen den Weg, stille Zeugen aus ferner Zeit, versehen mit Tafeln, die von der Geschichte des Uferwegs erzählen. Hier lese ich vom einstigen Wirken der Uckermärkischen Kreisbahnen, vom rastlosen Bürgermeister Merk und, ernster gestimmt, von französischen Kriegsgefangenen, die einst in schwerer Zeit den leergepumpten See ausheben mussten.

Je weiter mein Weg mich führt, desto geheimnisvoller verändert sich die Stimmung: Die anfangs gepflegte Promenade, behütet von ehrwürdigen Baumveteranen, geht allmählich in einen schmalen Pfad über, gesäumt von gespenstisch eingesponnenen Zweigen, die Raupen in ihrer eigenartigen Emsigkeit verziert haben. Unbewusst beschleunige ich meinen Schritt.

Schlendern durch Strasburg

Gemeinsam mit einem bescheidenen Kanal verlasse ich schließlich den See; vor mir, über die Baumkronen erhoben, grüßen die Türme von Strasburg. Über mir zieht gelassen ein Milan seine Kreise – wie ich später erfahre, ist er hier zuhause, und ab und an muss wohl das Nachbarhuhn herhalten.

Eine kleine Brücke lockt mich zum Überqueren, doch ich widerstehe dem Impuls und folge stattdessen weiter dem Kanal, der inzwischen kaum breiter als ein Rinnsal geworden ist. Bald darauf biege ich rechts ab, passiere den Sportplatz und nähere mich dem Stadtkern.

Der Markplatz und die Marienkirche
Der Markplatz und die Marienkirche

Vorbei an neueren Mehrfamilienhäusern erreiche ich bald den Marktplatz, beherrscht von der imposanten evangelischen Marienkirche. Nun treibt mich die Neugier weiter, nach dem alten Herzen von Strasburg zu suchen – ob es existiert, ist mir noch nicht ganz gewiss. Die schmale Kirchgasse, anfangs vielversprechend, führt rasch zurück zur verkehrsumtosten Ernst-Thälmann-Straße.

Fachwerkhaus in Strasburg
Fachwerkhaus in Strasburg

Die schönste Gasse: die Mauerstraße

Auf den Rat einer Passantin hin entdecke ich gegenüber ein stilles Gässchen, dessen niedrige Häuser dicht an die Stadtmauer geschmiegt stehen und einen beinahe verträumten Eindruck hinterlassen. Am Ende des Gässchens schlüpfe ich hinter die Mauer auf einen friedvollen Grünstreifen, der, wie mir später ein Schild verrät, den ansprechenden Namen Paradieswall trägt.

Die Mauerstraße
Die Mauerstraße

Für einige Schritte kehre ich danach zur geschäftigen Straße zurück, vorbei an der katholischen Kirche, bis mich schließlich wieder der Uferweg empfängt und zu meinem Ausgangspunkt zurückgeleitet.

Katholische Kirche 'Heilige Familie'
Katholische Kirche 'Heilige Familie'

Angler auf dem Stadtsee
Angler auf dem Stadtsee

Dieser Spaziergang am Stadtsee war eigentlich nur meine zweite Wahl gewesen, zu nah erschien mir der Ort an Lübbenow, zu städtisch, wenn auch im Kleinen. Doch manchmal, das zeigt sich heute erneut, ist es gerade diese zweite Wahl, die uns überraschen und erfreuen kann.

Altstadtgasse an der Stadtmauer
Altstadtgasse an der Stadtmauer

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