Über Himmelfahrt im Recknitztal und auf dem Darß

Leider ist die geplante zweiwöchige Reise auf vier Tage zusammengeschrumpft, aber besser als nichts! Kurzfristig suche ich in der Nähe von Graal-Müritz eine Unterkunft; über Himmelfahrt ein Himmelfahrtskommando. Schließlich entdecke ich im Hinterland einen Ort namens Schlemmin; dort gibt es eine Ferienwohnung zu einem guten Preis.

Ich freue mich darauf, etwas neues zu entdecken, und dem Feiertags-Ostseerummel zu entgehen.

Die Ferienwohnung entpuppt sich als zweckmäßig und geräumig, einzig die Küche ist eher Notbehelf, was mich aber nicht stört. Auch auf kleinen Flammen kann man leckere Gerichte kochen.

Schlemminer Schloss

Schlemmin entpuppt sich als hübscher Ort. Ein Schloss mit Schlossgraben leuchtet strahlendweiß in der Sonne; auch dort hätte ich übernachten können. Sogar einen Bäcker gibt es - seit 1894, wenngleich nicht mehr im Familienbesitz.

Ich mache einen Spaziergang durch den Schlossgarten, der sich weitläufig und romantisch erweist. Eine mächtig dicke Stieleiche mit 7,40 Meter Umfang steht hinter dem Schloss; es schließen sich Wasserläufe und Brücken an.

Schloss Schlemmin
Schloss Schlemmin

Schloss Schlemmin
Schloss Schlemmin

Schloss Schlemmin
Schloss Schlemmin

Im Schlosspark Schlemmin
Im Schlosspark Schlemmin

Schloss Schlemmin
Schloss Schlemmin

Am Ortsausgang gibt es eine Senfmühle. Ich kaufe Apfelsenf, der mir aber zu süß ist. Guten Kaffee und kleine Speisen gibt es ebenfalls, die man im Innenhof genießen kann. Milli bekommt Wasser und ein Leckerli geschenkt.

Schlemminer Dorfkirche

Gäste der Senfmühle treffe ich dann später an der Kirche Schlemmin wieder. Aus dem 13.ten Jahrhundert soll das Gebäude stammen. “Schlüssel gibt es bei der alten Schule” antwortet mir eine Frau, als ich ratlos an der verschlossenen Tür rüttel.

Zusammen mit meinen Senfmühlenbekannten suchen wir die alte Schule. Der erste Versuch geht daneben, wir stehen im Hof der ehemaligen Post. Das Haus nebenan soll es sein; ein kleines geducktes Reethaus.

Wir bekommen den Schlüssel, treten ein und stehen im dunklen Mittelalter. Kreuze, Totenköpfe, ein feucht-modriger Geruch, und ein Altar, der im Dunklen liegt.

Vor der Kirche stehen uralte Grabplatten schief im Boden wir die letzten Zähne eines Hundertjährigen.

Kirche Schlemmin
Kirche Schlemmin

Grabplatten an der Kirche Schlemmin
Grabplatten an der Kirche Schlemmin

Kirche Schlemmin
Kirche Schlemmin

Kirche Schlemmin
Kirche Schlemmin

Kirche Schlemmin
Kirche Schlemmin

Prerow

Wir machen ein paar Spaziergänge auf dem Darß; erst am Weststrand, dann zwei Tage später noch einmal vom Regenbogencamp ausgehend zum Darßer Ort. Vor allem die zweite Tour war großartig. Wir sind auf Steganlagen und vorgegebenen Wegen durch den Nationalpark gewandert und haben die Bodden/Dünenlandschaft hautnah erlebt.

Der Darß ist ein eiszeitliches Relikt und relativ jung (12.000 Jahre, also das Ergebnis der letzten Eiszeit), und das Terrain ist geprägt durch hügelige Endmoränen und Sandaufwehungen/Dünen. Es gibt einige Aussichtstürme, die einen weiten Blick auf die Küstenlinie erlauben. Diese Entdeckungstour endet am Leuchtturm vom Darßer Ort, von dort geht es dann auf gerader Linie durch einen Mückenwald zurück zum Parklatz am Regenbogencamp.

Prerow Weststrand
Prerow Weststrand

Prerow Weststrand
Prerow Weststrand

Prerow Weststrand
Prerow Weststrand

Boddenlandschaft Prerow / Darßer Ort
Boddenlandschaft Prerow / Darßer Ort

Boddenlandschaft Prerow / Darßer Ort
Boddenlandschaft Prerow / Darßer Ort

Boddenlandschaft Prerow / Darßer Ort
Boddenlandschaft Prerow / Darßer Ort

Leuchtturm Darßer Ort
Leuchtturm Darßer Ort

Harzgewinnung
Harzgewinnung

Im Mückenwald von Prerow
Im Mückenwald von Prerow

Recknitztal und Tribohm

Von Schlemmin ist es nicht weit zum Recknitztal. Die Recknitz ist ein knapp 90 Kilometer langer Fluss und mündet im Bodden bei Ribnitz-Damgarten, und im Recknitztal fließt die Recknitz in Altarmen und speist Moore und Feuchtgebiete.

Meine Tour starte ich in Tribohm, ein hübsches Sackgassendorf. Die Kirche Tribohm ist ebenfalls aus dem 13.ten Jahrhundert; sie ist eine Wehrkirche mit offener Tür. Innen überrascht eine opulente barocke Ausstattung.

Vom Emilsee nahe der Kirche aus folgt der Wanderweg dann dem Tribohmer Bach für 3-4 Kilometer; es geht durch Buchenwälder, vorbei an Schachtelhalmen und Mooren.

Dorfkirche Tribohm
Dorfkirche Tribohm

Am Tribohmer Bach
Am Tribohmer Bach

Der Emilsee bei Tribohm
Der Emilsee bei Tribohm

Der Wald entlässt mich im Ort Gruel; das sich dort befindliche Nationalparkhaus hat leider geschlossen. Aber auf einer Karte sehe ich, dass es einen Rundweg geben soll; prima, dann muss ich nicht denselben Weg zurückgehen. Ich stiefel los, der Weg wird schmaler und zu einem dünnen Pfad; eher eine Tierfährte als ein Wanderweg. Dann stehe ich im Moor und es geht nicht weiter. Also geht es doch auf demselben Weg zurück.

Das Recknitztal hat mir sehr gefallen. Bei meinen Reisen durch M-V hatte ich bislang entweder die Mecklenburgische Seenplatte oder die Ostsee im Visier; das Gebiet dazwischen war bestenfalls Transitland. Doch das Land ist sehr reizvoll, und vor allem nicht dem Massentourismus der Ostsee ausgesetzt.

Als ich am Sonntag nach Berlin fahre, wähle die längere Tour durch das Recknitztal. Das Städtchen Marlow scheint auch ein guter Startpunkt zu sein, es liegt hügelig auf einem Moränenzug und wird auch Klein-Thüringen genannt.

See you again, Vorpommern.

Meine Unterkunft in Schlemmin
Meine Unterkunft in Schlemmin

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