Eine abswechslungsreiche Tour im Westhavelland mit Start und Ziel in Görne(Kleßen)

“Auf gehts, heute fahren wir nach Görne!” posaune ich am frühen Morgen in das verschlafene Gesicht meiner Frau. Des Vetos zu müde willigt sie ein, und nach dem Frühstück gehts los.

Ziel ist Görne im Westhavelland, ein kleines Dorf inmitten von Feldern, abseits der Verkehrsstraßen. Mit dem Auto kommt man in Görne nicht zufällig vorbei; da muss man schon hinwollen.

Radfahrer dagegen kennen Görne schon eher, denn hier finden sich ganz wunderbar zu radelnde Strecken; eine solche führt von Stölln nach Friesack hier entlang. Auf dieser Tour habe ich auch Görne für mich entdeckt, in den Weiten des Havellandes tauchte der Ort plötzlich auf. Der Ort auf der leichten Erhebung, die Bauernhäuser, die hübsche Kirche und das Gutshaus an der Allee, das strömte eine gewisse Friedlichkeit und Heiterkeit aus.

Die hübsche Fachwerkkirche von Görne
Die hübsche Fachwerkkirche von Görne

Altes, reetgedecktes Bauernhaus in Görne
Altes, reetgedecktes Bauernhaus in Görne

Auch einen See soll Görne haben, aber der entzieht sich den Radlern - das ist etwas für die Wanderschuhe, die wir heute anhaben.

Wir parken an der Kirche; bei meinem letzten Besuch hing an der Außenfassade eine interessante Dokumentation über das Lagerwesen - diese ist nun verschwunden. Wir spazieren die Allee bis zum Gutshaus, das eingerüstet auf die Wiederbelebung wartet. Schloss Görne wird es genannt. Das Havelland bedient sich gerne an diesen sprachlichen Vergrößerungsformen - Gutshäuser werden zu Schlössern, Hügel zu Bergen.

Fontanedenkmal in Görne
Fontanedenkmal in Görne

Am Schloss steht ein Denkmal von Fontane, der in Görne Station machte.

“Die Ausbeite heute in Görne und Klessen war wieder Erwarten groß, nirgends etwas Schönheitsvolles, aber unendlich viel Amüsantes, sonderbare komische Dinge, über die sich gut schreiben lässt.”

So steht es als Inschrift auf dem Denkmal - Humor scheinen sie also auch zu haben, die Görner. Am Denkmal vorbei gehen wir zum Waldrand, hinter dem der See vermutet wird. wir folgen Radspuren eines Treckers oder Forstfahrzeuges, und nach einigen Schlenkern blitzt hinter Schilf dann der See auf.

Görner See
Görner See

Boote liegen halb im, halb unter Wasser. Der Weg folgt der Uferlinie und führt uns zu einem Bauernhof; hier geht es nun abwechslungsreich zwischen Feld und Forst entlang. Der Weg ist unbefestigt und vom Regen der letzten Tage aufgeweicht; irgendwann schluckt uns dann der Wald gänzlich.

Zwischen Wald und Feld
Zwischen Wald und Feld

Holz soweit das Auge reicht
Holz soweit das Auge reicht

Es sind nur knapp 5 Grad, aber die Sonne kommt hervor und bringt den Wald zum Leuchten. Es war ein grauer Tag angesagt; wie schön, dass wir uns davon nicht haben abschrecken lassen.

Waldweg bei Görne
Waldweg bei Görne

Nach 4 Kilometern biegen wir rechts ab und folgen einem schnurgeraden Weg; 1,5 Kilometer weiter biegen wir erneut rechts ab. Komoot hat uns empfohlen, den schnurgeraden Weg weiter zu gehen, aber der ist uns zu langweilig.

Der Untergrund ist auch hier aufgeweicht und matschig; teilweise stehen die Fahrrinnen so sehr unter Wasser, dass man glaubt an einem Kanal zu laufen.

Sumpflöcher bei Görne
Sumpflöcher bei Görne

Plötzlich ertönt ein krachendes Gerumpel und Gestampfe - eine große Herde Hirsche, von uns aufgeschreckt, sucht das Weite. Danach wieder die Geräusche des Waldes; vereinzelte Vogelstimmen, und das Schwirren und Knistern der trockenen Vorjahresblätter im Wind.

Wir folgen den Fahrspuren und kommen zur anderen Seeseite. Zwischen den Bäumen glitzert das Wasser; wenn in ein paar Wochen das Laub wieder die Bäume schmückt, wird der Blick versperrt sein.

Die letzten Meter laufen wir dann auf der Straße, die uns zurück nach Görne führt. Ein paar Schafe schauen uns verschlafen an, der Kirchturm rückt näher. Vor der Kirche befindet sich die Honigschmiede mit einem Verkaufsautomaten für allerlei Honigprodukte. Vielleicht wird es hier mal eine Einkehrmöglichkeit geben? Denn nach den knapp 10 Kilometern Spaziergang meldet sich der Hunger.

Verschlafene Schafe vor Görne
Verschlafene Schafe vor Görne

Auf dem Rückweg machen wir noch Station in Ribbeck. Das “Alte Waschhaus” ist umgezogen in die Brennerei; dort wollen wir Kaffee und Kuchen verputzen. Drinnen zupft ein Gitarrenmeister Yesterday auf seinem Instrument, aber leider sind alle Tische belegt. Ein paar Meter weiter in der “Alten Schule” haben wir mehr Glück und bekommen den letzten freien Tisch. Birnentorte und Cappucino, und dann wieder zurück.

Speisekarte mit Korrekturanstrich im Cafe Alte Schule
Speisekarte mit Korrekturanstrich im Cafe Alte Schule

Zu Hause wird dann Teig geknetet, abends gibts Pizza!x^

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