Eine Wanderung von Bad Wilsnack zur Plattenburg und zurück - inklusive Langos und Wunderblut
Unser letzter Ferientag in der Prignitz ist angebrochen, heute wollen wir von Bad Wilsnack zur Plattenburg wandern.
Der Tag beginnt anders als erwartet nicht sonnig, sondern neblig-kalt.

Bad Wilsnack ist von unserer Unterkunft, der Kuckucksmühle, gute 45 Minuten entfernt - eine längere Autofahrt also. Es geht auf kleinen Straßen durch die hübsche Landschaft der Prignitz. In Bad Wilsnack parken wir am Rand und marschieren los. Es ist nur etwas über 10 Grad und wir machen Tempo, damit uns warm wird.
So richtig Spaß macht uns der Weg nicht - eine schnurgerade glatt gepflasterte Piste durch einen endlosen Kiefernforst, bei denen die Bäume zackig-preussisch in Reih und Glied stehen. Nach ein paar Kilometern überqueren wir den Bach Karthane, und dann bekommen wir einen Schotterweg und einen Mischwald, und später öffnet sich der Blick auf Felder.

Plattenburg
Schließlich erreichen wir die Plattenburg. Ein großer leerer Parkplatz auf der einen, klitzekleine Häuser auf der anderen Seite. Das Postauto schmeisst Briefe in die Kästen, und ein alter Mann schlurft aus der Tür hinaus.
In der Plattenburg steuern wir als erstes das Cafe an - es hat offen, juchu! Die Betreiberein ist freundlich und gesprächig, und spendiert als erstes eine Runde Leckerlis für Milli.
Im Cafe stehen eine Menge Bilder auf einem schmalen umlaufenen Bord, und wir werden aufgeklärt: Die Burg gehörte einst dem Adelsgeschlecht der von Saldern; nach der Enteignung 1945 und der Wiedervereinigung wollten die von Saldern die Ländereien zurück, die Burg blieb im Besitz der Gemeinde.

Wir bestellen Langos (“Langosch”) - ausgebackene Hefefladen mit Rahm und Speck. Sehr lecker, aber keine plattenburgische Spezialität, sondern eine ungarische, wie wir erfahren.
Nach der Stärkung dürfen wir uns die oberen Geschosse der Burg ansehen.



Rückweg nach Bad Wilsnack
Zurück laufen wir den südlichen Weg. Wir passieren die Karthane erneut. Hier befindet sich ein Wehr zum Stauen des Baches, zusätzlich installiert ist eine Fischtreppe, um den Fischen die Wanderung im Bachverlauf zu ermöglichen.
Der Wanderweg hier ist deutlich schöner als der Hinweg weiter nördlich. Wir wandern durch eine Baumallee, dann geht es zwar auch durch Kiefernwälder, aber diesmal ist der Boden bedeckt mit Blaubeersträuchern und bisweilen auch Farnen.
Sogar einen Meilenstein der alten Hamburger Poststraße sehen wir hier, und zwar im Gegensatz zu den Meilentafeln im Krämer Forst einen richtig imposanten!




Bad Wilsnack
In Bad Wilsnack machen wir noch einen Abstecher (mit dem Auto) zur Wunderblutskapelle. Im Mittelalter war Wilsnack ein Pilgerort, seit man hier blutende Hostien gefunden hatte. Fortan durften alle Sünder hier Ablass von ihren Taten erhalten, und das Geldsäckchen der Kirche füllte sich. Mit der Reformation wurde dem Spuk dann ein Ende gesetzt und die Hostien vernichtet. Der Schrein, in welchem die Hostien verwahrt wurden, ist noch vorhanden.
Die “Wunderblutskirche” ist heute eine offene Kirche, und das steht im erfreulichen Gegensatz zu dem Wallfahrtsgedöns des Mittelalters. Auch hier darf Milli mit hinein, nein, sie ist sogar erwünscht. Kinder spielen in der Kirche und essen Eis, und ein Maltisch für die Zöglinge ist auch aufgebaut.




Pilgercafe
Gegenüber der Kirche ist ein Cafe, und hier bekommen wir noch einmal Kuchen und Eis in besonderen Sorten. Und leckeren Cappucino. Die Sonne lacht uns ins Gesicht; es ist warm geworden. Eine schöne letzte Tour unseres Urlaubs in der Prignitz ist zu Ende gegangen.
