Ein Nachruf auf meinen Bekannten und täglichen Wegbegleiter Manfred Gehrmann

Vor vier Jahren starben unsere Väter (meiner und der meiner Frau) innerhalb kurzer Zeit. Diese Ereignisse veränderten die Sichtweisen auf das Leben, und wir wurden mutiger für Veränderungen. Eine solche war, dass wir uns nach langen Diskussionen einen Hund angeschafft haben, den Aussie Welpen Milli.

Bei meinen morgendlichen Gassirunden auf dem Staakener Feld hinter unserer Siedlung begegnete ich Herrn Gehrmann mit seiner Hündin Aura; aus den Begegnungen wurden Gespräche, wurde Bekannschaft und Freundschaft. Meistens drehte er schon seine Runden, wenn ich zu ihm stieß, und wenn ich mit Milli wieder heimkehrte, war er immer noch dabei.

Unzählige Morgenrunden sind wir gemeinsam gegangen und erzählten uns das, was uns beschäftigt. Und so erfuhr ich nach und nach einiges über ihn und sein Leben.

Er war Jäger; er war in jungen Jahren im Berliner Zoo beschäftigt, und wenn es notwendig war quartierte er auch Krokodile in seiner Wohnung ein; Als Ur-Staakener kannte er jeden Winkel und jede Geschichte im Bezirk - und jeder kannte “den Jäger”.

Herr Gehrmann sammelte Ruhla Uhren, und da diese ab und an getragen werden müssen, hatte er häufig geich mehrere am Arm. Wenn er mir morgens schon aus der Ferne zuwinkte und dabei den Ärmel hochkrempelte, wusste ich dass gleich mein Wissen über die Uhrmacherkunst erweitert werden würde: Tourbillon, Kaliber, Lünette, kleine Sekunde.

Ich dagegen hatte meistens eine Kamera dabei, und manchmal machte ich Fotos. Und da sich seine Faszinationen neben Uhren auch auf klassische Fotoapparate ausdehnte, hatten wir weitere Gesprächsthemen.

Aura und Milli
Aura und Milli

Herr Gehrmann
Herr Gehrmann

Nie wäre ich auf den Gedanken gekommen, dass die Beziehung zu Herrn Gehrmann nur von begrenzter Dauer ist. Ich sorgte mich eher darum was er wohl macht, wenn seine betagte Hündin Aura nicht mehr ist.

Nun ist Herr Gehrmann plötzlich verstorben.

Er fehlt.

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