Auf dem Kunstwanderweg zum höchsten Berg des Fläming; Kolbenschlacht, Obstbäume und dicke Forellen

Berge in Brandenburg zu finden, das ist schwierig. Die höchsten Erhebungen messen gerade mal 200 Meter; Platz 1 mit 201 Metern hat die Heidehöhe im Elbe Elster kreis, der Hagelberg im Flaeming hat immerhin 200 Meter.

Vor einem Monat mit ich hier auf meiner Tour von Wittenberg nach Spandau entlang geradelt, und weil mir die Landschaft so gut gefallen hat und ich auch noch das nette Lokal Springbachmühle entdeckt hatte, entscheiden wir uns für eine Wanderung bei Bad Belzig.

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Kunstwanderweg

Bei Komoot hatte ich eine Route namens Panoramaweg gefunden und auf meine Bedürfnisse zugeschnitten. Knapp über 10 Kilometer sollten es sein (werden ja eh immer mehr) und in der Nähe von Belzig starten - mit dem Hagelberg als Höhepunkt der Tour (im wahrsten Sinne).

Die Betitelung Panoramaweg war aber falsch; es gibt einen solchen, der aber um Belzig herum führt. Unser Weg - Wanderweg Nr 11 - ist der Kunstwanderweg, der noch weiter bis Wiesenburg und wieder zurück führt. Panorama gibt es also wenig, abgesehen von ein paar Blicken über die Felder vom Hagelberg aus. Dafür gibt es Kunstinstallationen entlang des Weges.

Kunstinstallation auf dem Kunstwanderweg von Belzig nach Wiesenburg
Kunstinstallation auf dem Kunstwanderweg von Belzig nach Wiesenburg

Kunstinstallation auf dem Kunstwanderweg von Belzig nach Wiesenburg
Kunstinstallation auf dem Kunstwanderweg von Belzig nach Wiesenburg

Vorsicht keine Kunst - Fledermausnistplätze
Vorsicht keine Kunst - Fledermausnistplätze

Als wir aus dem Waldgebiet heraustreten, befinden wir uns auf einer kleinen Obstbaumallee. Rechts Felder mit Mais und Sonnenblumen, und am Weg Mirabellen, Pflaumen, Birnen. Ich dachte, dass diese Mundraub-Alleen eine soziale Leistung der DDR sind, aber die Pflanzungen wurden schon von den preussischen Kurfürsten und Königen gefördert. Eheleute durften erst getraut werden, wenn diese Obstbäume gepropft und Eichen gepflanzt hatten (Ehestandsbaumgesetz). Aus diesem Erbe schöpfte die DDR und pflegte die Obstplantagen weiter.

Und dann kam die Wende, und die Äpfel entsprachen nicht der EU Norm. Die Bauern bekamen Prämien, wenn sie ihre Plantagen rodeten; zwei Drittel der Flächen gingen verloren.

Hübscher Weg zwischen Feldern und Obstbäumen im Flaeming
Hübscher Weg zwischen Feldern und Obstbäumen im Flaeming

Sonnenblumen und Maispflanzen
Sonnenblumen und Maispflanzen

Pflaumen entlang des Kunstwanderweges im Flaeming
Pflaumen entlang des Kunstwanderweges im Flaeming

Mirabellen entlang des Kunstwanderweges im Flaeming
Mirabellen entlang des Kunstwanderweges im Flaeming

Baumallee auf dem Kunstwanderweg
Baumallee auf dem Kunstwanderweg

Der Hagelberg - Gipfelkreuz und Gipfelbuch
Der Hagelberg - Gipfelkreuz und Gipfelbuch

Gutshof Klein-Glien
Gutshof Klein-Glien

Auf dem Hagelberg werden wir auch noch informiert, dass hier eine wichtige Schlacht der französischen Befreiungskriege stattfand. 1813 kämpften Preussen und Russen gegen Franzosen und Sachsen. Da es beständig regnete funktionierten die Gewehre nicht mehr; die Soldaten stachen mit den Bajonetten zu und schlugen mit den Gewehrkolben aufeinander ein; das Gemetzel wurde später auch Kolbenschlacht genannt. Die Franzosen mussten sich zurückziehen und wurden später bei der Völkerschlacht von Leipzig endgültig besiegt.

Im Örtchen Klein-Glien kommen wir an dem stattlichen Gutshaus vorbei, indem jetzt der Coworking Space Coconat residiert. Sieht toll aus, ist aber leider nur am Wochenende für Wanderer geöffnet. Schade, ein Kaffee wäre jetzt gerade recht.

Dafür kehren wir vor der Rückfahrt noch in der Springbachmühle ein. Sehr idyllisch an einem kleinen gestauten See gelegen, dessen Wasser das Mühlrad beständig dreht. Ich esse eine riesige Forelle; großartig. “Alles frisch aus der Komthurmühle bei Niemegk”, erzählt uns der Kellner. Hinterher noch einen Eisbecher und Cappucino, dann geht es heim.

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